Gewalt in der Pflege

Veröffentlicht von mobiler Pflegedienst am

🛑 Pflege am Limit: Wenn Gewalt Alltag wird – und niemand hinsieht 🛑

„Ich bin Pflegekraft. Ich wurde beschimpft, bespuckt, begrapscht. Und dann zurück auf Station geschickt – mit einem Lächeln im Gesicht. Funktionieren. Weiter pflegen. Schweigen.“

WIE VIEL GEWALT VERTRÄGT EIN MENSCH?

Diese Frage stellt sich nicht irgendwo auf der Straße. Sondern mitten in deutschen Pflegeheimen, ambulanten Pflegediensten, Krankenhäusern. Gewalt ist Alltag. Sie ist real. Und sie zerstört Leben.


❗ Das Schweigen muss enden – Gewalt in der Pflege ist Realität

Pflege soll ein sicherer Ort sein. Für Menschen, die Hilfe brauchen. Für Menschen, die helfen wollen. Doch hinter verschlossenen Türen passiert das Unaussprechliche:

  • Pflegekräfte werden sexuell belästigt

  • Pflegebedürftige werden fixiert, ignoriert, beschimpft

  • Gewalt bleibt ungesühnt, unsichtbar, ungesprochen

Und: Das System schützt niemanden. Es schweigt. Es dreht sich weiter.


💥 Die erschütternde Wahrheit in Zahlen

FaktZahlQuelle
Pflegekräfte erleben Gewalt79 %ZQP
Pflegekräfte erleben sexuelle Belästigung52 %ZQP
Pflegebedürftige erfahren Gewalt40 %Charité Berlin
Übergriffe durch Angehörige66 % der FälleBMG
Belastete Pflegekräfte mit psychischen Symptomen1 von 4AOK Pflege-Report

📌 Diese Zahlen sind keine Statistik. Sie sind Menschen. Sie sind Schicksale. Sie sind ein Aufschrei.


🔥 Wenn Nähe gefährlich wird – Gewalt hat viele Gesichter

Form der GewaltPflegebedürftigePflegekräfte
KörperlichSchlagen, FesthaltenTritte, Würgen, Spucken
PsychischDrohen, IgnorierenBeleidigungen, Erniedrigung
SexuellBerührungen, ÜbergriffeBegrapscht, bedrängt
StrukturellUnterbesetzung, IsolationÜberstunden, Schlafmangel
FinanziellBetrug, DruckAusbeutung durch Dumpinglöhne

Gewalt ist nicht immer sichtbar. Aber sie ist spürbar. Täglich. In jeder Schicht. In jedem Dienstplan.


🎧 Der Mut zur Wahrheit – Anette Pelzer spricht Klartext

Anette Pelzer, Geschäftsführerin eines Pflegedienstes, hat es erlebt. Nicht als stille Beobachterin. Sondern am eigenen Körper.

In ihrem Podcast „Sichtweise“ bricht sie das Tabu. Sie spricht über:

  • Gewalt gegen Pflegende

  • Sexualisierte Übergriffe

  • Systemisches Wegsehen

  • Die Kraft des Hinschauens

🎧 Jetzt anhören: Sichtweise – Podcast über Gewalt in der Pflege


⚠️ Warum passiert das? Und warum hört es nicht auf?

Gewalt ist kein Zufall. Sie ist Symptom eines kranken Systems.

  • Personalmangel: Zu wenig Menschen. Zu viel Arbeit. Keine Zeit für Würde.

  • Stress & Frust: Pflegekräfte am Limit, ohne Pause, ohne Anerkennung.

  • Fehlende Schulung: Niemand zeigt, wie man deeskaliert. Wie man sich schützt.

  • Machtmissbrauch & Hierarchie: „Das war doch nicht so schlimm.“ – Doch. War es.


🛡️ Was hilft wirklich? Schluss mit den Ausreden!

Pflegeeinrichtungen müssen:

  • Gewalt sichtbar machen

  • Klar kommunizieren: NULL TOLERANZ

  • Supervision anbieten

  • Schutzräume schaffen

Pflegekräfte dürfen:

  • Laut sein

  • Grenzen setzen

  • Hilfe fordern

  • Anzeigen stellen

Gesellschaft muss:

  • Nicht wegschauen

  • Nicht verharmlosen

  • Nicht nur fordern – sondern handeln


🔥 Ein Aufruf. Ein Weckruf. Ein Muss.

Pflegekräfte sind nicht unkaputtbar.
Pflegebedürftige sind keine Objekte.
Gewalt ist kein Kollateralschaden.

Es geht um Würde.
Es geht um Leben.
Es geht um uns alle.


📢 Was du tun kannst:

  • Teile diesen Beitrag – weil Schweigen gefährlich ist.

  • Sprich über deine Erfahrungen – sie zählen.

  • Schicke den Podcast weiter – an Kollegen, Freunde, Vorgesetzte.

🎧 👉 Zum Podcast „Sichtweise“ von Anette Pelzer


📚 Weitere Hilfe & Links


🧡 Zum Schluss: Pflege braucht Menschlichkeit. Nicht Märtyrer.

Wenn du selbst betroffen bist: Du bist nicht allein.
Wenn du andere unterstützen willst: Tu es. Jetzt.
Wenn du Verantwortung trägst: Schütze deine Teams.

Pflege ist das Rückgrat unseres sozialen Zusammenhalts.
Aber wenn wir weiter zuschauen, bricht es.

🧾 Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Gewalt in der Pflege

Was zählt alles zu Gewalt in der Pflege?

Gewalt in der Pflege umfasst jede Handlung oder Unterlassung, die einem Menschen in einem Pflegeverhältnis physischen, psychischen, sexuellen oder strukturellen Schaden zufügt. Dazu gehören:

  • Körperliche Gewalt (z. B. Festhalten, Schlagen, Kneifen)

  • Psychische Gewalt (z. B. Anschreien, Demütigen, Ignorieren)

  • Sexuelle Übergriffe (z. B. unangemessene Berührungen, verbale Belästigung)

  • Strukturelle Gewalt (z. B. Unterbesetzung, fehlende Privatsphäre, schlechte Pflegebedingungen)

  • Vernachlässigung (z. B. bewusstes Nicht-Helfen, Auslassen von Medikamenten)

  • Finanzielle Gewalt (z. B. Diebstahl, Druck zur Geldabgabe)


Können Pflegekräfte selbst Opfer von Gewalt werden?

Ja, und das häufiger als man denkt. Pflegekräfte berichten regelmäßig über:

  • Verbal aggressive Sprache, Beleidigungen, Drohungen

  • Körperliche Übergriffe wie Kratzen, Beißen, Schlagen

  • Sexuelle Belästigung, insbesondere durch männliche Bewohner oder Patienten

  • Psychische Gewalt durch Kollegen, Vorgesetzte oder Angehörige Diese Vorfälle bleiben oft unerkannt, unkommentiert oder tabuisiert, was die Belastung für die Betroffenen massiv erhöht.


Warum kommt es überhaupt zu Gewalt in der Pflege?

Gewalt entsteht oft aus einer Kombination mehrerer Faktoren, zum Beispiel:

  • Überforderung, Personalmangel, Stress

  • Unwissen über deeskalierendes Verhalten

  • Psychische oder neurologische Erkrankungen bei Pflegebedürftigen

  • Unklare Kommunikation zwischen Pflegeteams, Angehörigen und Patienten

  • Hierarchische Strukturen, die Betroffene zum Schweigen bringen


Was kann ich als Pflegekraft tun, wenn ich Gewalt erfahre?

Du bist nicht allein. Und du musst dich nicht schämen.
Folgende Schritte sind wichtig:

  • Dokumentiere den Vorfall – schriftlich und so detailliert wie möglich.

  • Sprich mit Kolleg:innen oder Vorgesetzten – suche das Gespräch aktiv.

  • Nimm professionelle Hilfe in Anspruch (z. B. Supervision, Telefonseelsorge).

  • Melde Übergriffe anonym, wenn du dich nicht sicher fühlst.

  • Informiere die Gewerkschaft oder den Betriebsrat.

💡 Tipp: Wenn du sofortige Hilfe brauchst, wende dich an Beratungsstellen wie den Weißen Ring oder den ZQP.


Was tun, wenn ich als Angehörige:r den Verdacht habe, dass Gewalt geschieht?

Das erfordert Mut – aber es ist deine Verantwortung, hinzusehen.

  • Sprich mit dem Pflegepersonal oder der Einrichtungsleitung.

  • Dokumentiere Beobachtungen: Veränderungen im Verhalten, Verletzungen, Rückzug.

  • Hole eine Zweitmeinung ein, z. B. vom Hausarzt oder Sozialdienst.

  • Kontaktiere unabhängige Stellen wie Heimaufsichten oder den MDK (Medizinischer Dienst).

  • Zeige Zivilcourage, auch wenn du dir unsicher bist. Lieber ein Mal zu viel gefragt als einmal zu wenig.


Wie können Pflegeeinrichtungen Gewalt vermeiden?

Indem sie eine gewaltfreie, offene und wertschätzende Kultur fördern:

  • Regelmäßige Schulungen zu Deeskalation und Kommunikation

  • Einrichtung von Beschwerdestellen und anonymen Meldewegen

  • Supervision als fester Bestandteil für Teams

  • Faire Dienstpläne, Pausen, realistische Aufgabenverteilung

  • Klare Kommunikation von Werten und Grenzen


Gibt es gesetzliche Regelungen zum Schutz vor Gewalt?

Ja. In Deutschland gelten unter anderem:

  • § 223 StGB – Körperverletzung

  • § 177 StGB – Sexuelle Übergriffe

  • Pflege- und Wohnqualitätsgesetze der Länder

  • Heimaufsicht & Pflegeaufsicht als Kontrollinstanzen

  • Arbeitsrechtliche Konsequenzen bei nachgewiesenen Übergriffen

➡️ Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind vorhanden – aber sie müssen angewendet und durchgesetzt werden.


Was ist der Unterschied zwischen struktureller und direkter Gewalt?

Direkte Gewalt ist aktiv und sichtbar: Schläge, Schreie, verbale Angriffe.
Strukturelle Gewalt ist subtiler – sie zeigt sich im System selbst:

  • Zu wenig Personal

  • Keine Zeit für Zuwendung

  • Arbeitsbedingungen, die krank machen

  • Ständiger Zeitdruck, der zu Fehlern und Frust führt

Beide Formen sind gleich gefährlich – und gleich ernst zu nehmen.


Gibt es Unterstützungsangebote für Betroffene?

Ja. Hier eine Liste wichtiger Kontakte:

Organisation / StelleAngebotKontakt
Weißer Ring e.V.Opferhilfe & Beratungweisser-ring.de
Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP)Materialien & Infos zu Gewaltpräventionzqp.de
TelefonseelsorgeAnonyme Soforthilfe rund um die Uhr0800 111 0 111
Heimaufsicht / PflegeaufsichtBeschwerden über PflegeeinrichtungenLandesabhängig
Gewerkschaften / VerdiUnterstützung im Arbeitsrechtverdi.de


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