Pflegestandard und Prophylaxen: Grundpflegerische Versorgung
Ganzwaschung
- Waschen, Duschen, Baden
- Mund-, Zahn- und Lippenpflege
- Rasieren
- Hautpflege
- Haarpflege
- Nagelpflege
- An- und Auskleiden incl. An- und Ablegen von Körperersatzstücken (Prothesen)
- Vorbereiten/Aufräumen des Pflegebereiches
Teilwaschung
Teilwaschung (z.B. Intimbereich)
- Mund-, Zahn- und Lippenpflege
- Rasieren
- Hautpflege
- Haarpflege
- Nagelpflege
- An- und Auskleiden incl. An- und Ablegen von Körperersatzstücken (Prothesen)
- Vorbereiten / Aufräumen des Pflegebereiches
Kleine pflegerische Hilfestellung 1
(ist in einem Einsatz nicht abrechnungsfähig mit LK 1 – 15, 16 – 30)
- Hilfe beim Aufsuchen oder Verlassen des Bettes oder anderen Sitz- und Liegegelegenheiten
- Reinigen von Gesicht und/oder Händen
- Richten des Bettes
Kleine pflegerische Hilfestellung 2
(ist in einem Einsatz nicht abrechnungsfähig mit LK 1 – 15, 16 – 30)
- An- und/oder Auskleiden (incl. An- und Ablegen von Körperersatzstücken/Prothesen)
- Reinigen von Gesicht und/oder Händen
- Richten des Bettes
Vorbereitung/ Material Planung
Wir ermitteln in der SIS und Maßnahmenplanung die Ressourcen des Patienten hierbei wird festgelegt wo diese erfolgt. Für die GW am WB muss der Patient ohne Hilfe sitzen oder kurzzeitig stehen können.
- Alle notwendigen Pflegemittel werden so angeordnet, dass der Patient oder die Pflegekraft leicht darauf zugreifen können.
- Wir ermitteln die biographischen Vorlieben des Patienten hinsichtlich des Waschens. Ggf. sprechen wir die Angehörigen an.
- Die korrekte Waschung von Patienten wird regelmäßig per Pflegevisite überprüft
- Die Rasur und die Bartpflege erfolgen einmal täglich im Rahmen der allgemeinen Körperpflege.
- Bei Patienten, die Blut Gerinnungshemmer („Marcumar©“) erhalten, wird keine Nassrasur durchgeführt, da die Blutungsgefahr zu groß ist.
- Bei Patienten mit gefährlichen Infektionskrankheiten (etwa HIV, Hepatitis B und C) sollte eine Trockenrasur gewählt werden.
- Unruhige und verwirrte Patienten sollten trocken rasiert werden, sofern die Geräusche des Rasierapparates kein Abwehrverhalten auslösen.
Wir klären, ob eine Haarwäsche aus medizinischen Gründen zu unterlassen ist. Dieses ist insbesondere der Fall bei:
- Erkrankungen im Ohr
- Halswirbelverletzungen
- Schädelverletzungen
- Verletzungen oder Erkrankungen der Kopfhaut
- starke Erkältungen
- Atemprobleme
- Schwere dekompensierte Herzinsuffizienz
- nach Operationen
Bei verschiedenen Krankheitsbildern können schon kleinste Verletzungen zu schlecht heilenden Wunden führen. Wir übertragen die Fußnagelpflege an einen medizinischen Fußpfleger bei Patienten mit:
- Diabetes mellitus
- Antikoagulantherapie
- schweren Durchblutungsstörungen
- harten oder verhornten Zehnägeln
- eingewachsenen Fußnägeln
- Gicht oder Arthrose
- sonstigen relevanten Hautschäden wie etwa Hühnerauge
Durchführung:
- Die Pflegekraft kontrolliert den festen Sitz der Duschmatte beim Duschen
- Die Wassertemperatur richtet sich nach den Wünschen des Patienten. Ggf. erhält der Patient die Möglichkeit, die Temperatur mit der Hand zu prüfen.
- Die Hilfsmittel (Hörgerät, Brille) werden zur Seite gelegt.
- Ggf. vorhandene Lagerungshilfsmittel werden entfernt, soweit diese nicht unbedingt notwendig sind.
- Der Oberkörper wird hochgelagert.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch. Der Zeitpunkt, wann Einmalhandschuhe anzulegen sind, richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten (etwaige Hautkrankheiten, Hautläsionen usw.) Spätestens bei der Reinigung der Intimregion sind die Einmalhandschuhe anzulegen.
- Die Mund-, Zahn- und Zahnprothesenpflege wird individuell durchgeführt
Gesicht
- Das Gesicht wird stets mit klarem Wasser ohne Seifenzusatz gereinigt.
- Die Augen werden von Ablagerungen befreit. Die Wischbewegung erfolgt stets von außen nach innen in Richtung des Tränenflusses. Wenn die Absonderungen zu intensiv sind, verwendet die Pflegekraft zwei mit warmem Wasser angefeuchtete Tupfer. Bei Infektionen der Augen muss eine Keimverschleppung von einem Auge zum anderen vermieden werden.
- Die Ohrmuscheln und die Hautbereiche hinter den Ohren werden gereinigt.
- Das Gesicht wird auf Wunsch eingecremt.
Oberkörper
- Dem Wasser wird eine Waschlotion beigemengt.
- Der Hals, die Achselhöhlen, die Arme und die Hände werden gewaschen. Um einen Intertrigo zu verhindern, achtet die Pflegekraft auf Hautfalten (Achselhöhlen und weibliche Brüste) sowie die Fingerzwischenräume.
- Die Fingernägel werden kontrolliert. Bei Verschmutzung der Fingernägel sollte die Pflegekraft diese sofort reinigen. Ansonsten kann die Nagelpflege zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden.
- Die Pflegekraft überprüft, ob der Bauchnabel mit Nabeltalk oder Nabelstein verschmutzt ist. In diesem Fall wird der Nabel gereinigt.
- Der Rücken wird gewaschen.
- Wenn Patienten sich nicht aufsetzen können (starke Schmerzen, Immobilitätssyndrom usw.), wird der Patient auf die Seite gedreht und dann gewaschen.
- Der gesamte Oberkörper wird auf Wunsch mit Körperlotion eingecremt, bekleidet.
untere Extremitäten
- Ein Handtuch wird als Schutz auf dem Bett platziert.
- Die Ober- und Unterschenkel, Knie und Füße werden gewaschen und abgetrocknet.
- Die Füße und Zehenzwischenräume wird der Hautzustand überprüft.
- Die unteren Extremitäten werden auf Wunsch mit Körperlotion eingecremt.
Intimbereich
Bei Bedarf wird Waschlappen und das Waschwasser gewechselt.
Bei der Frau:
- Die Patientin stellt die Beine auf (soweit dieses möglich ist bei Bettruhe) oder spreizt die Beine im Stehen.
- Die großen Schamlippen werden gespreizt und von der Scham(bein)fuge zum Anus hin gereinigt und abgetupft. Waschrichtung ist stets von vorne nach hinten.
- Der äußere Genitalbereich wird gewaschen und getrocknet.
Beim Mann:
- Die Vorhaut wird zurückgezogen und die Eichel gewaschen. Die Pflegekraft prüft überdies eine eventuelle (Pilz-)Infektion der Eichel. Danach wird die Vorhaut wieder zurückgeschoben.
- Die Pflegekraft reinigt den Hodensack von vorne in Richtung Anus.
- Der Patient wird zur Seite gedreht.
- Die Pflegekraft wäscht den Anus in Richtung Steißbein.
- Die Pflegekraft entsorgt die Einmalhandschuhe (bzw. wechselt diese).
Mund-; Zahn- und Lippenpflege
- Die Pflegekraft bürstet die Zähne immer von Rot nach Weiß (rot = Zahnfleisch, weiß = Zahn).
- Prothesenpflege mit vorhanden Pflegeprodukten (Aufbewahrungsbox)
- Die Pflegekraft säubert die äußere Mundregion und die Lippen. Danach wird der Bereich abgetrocknet.
- Falls gewünscht trägt die Pflegekraft ein Lippenpflegemittel auf.
Duschen
Sollte die Kraft des Patienten zum Stehen nicht ausreichen, wird ein Duschstuhl bereitgestellt.
Die Handdusche wird vom Patienten weggehalten, angestellt und auf eine angenehme Temperatur eingestellt. Danach wird der Duschkopf gegen die Beine gehalten und der Patient nach dem Temperaturempfinden befragt.
Trocken- oder Nassrasur
Mit vorhandenen Rasierutensilien nach Wunsch des Patienten Hautschonend durchführen.
Risikoeinschätzung
Dekubitus, Intertrigo, Exicose, Kontraktur, Soor und Parotitis
Wir nutzen die Ganzwaschung, um den Hautzustand zu prüfen. Wichtige Parameter sind Farbe und Feuchtigkeit, Fettigkeit, Schuppenbildung, Risse usw.
Wir beobachten bei der Ganzwaschung die Beweglichkeit der großen Gelenke.
Wenn ein Infektionsrisiko besteht, sollten Einmalhandschuhe getragen werden.
Mundpflege: Beläge, Geruch, Verfärbungen (Mundschleimhaut), Schleimhautveränderungen
Nachbereitung:
- Die Haare werden gekämmt.
- Der Patient erhält seine Hilfsmittel (Hörgerät, Brille).
- Der Patient wird befragt, ob er weitere Wünsche habe. Insbesondere wird ihm ein Getränk angeboten.
- Das Zimmer wird gelüftet.
- Das verbrauchte Material wird entsorgt.
- Die Waschschüssel wird gereinigt und desinfiziert.
- Die Pflegemittel werden zurückgestellt.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.