Kapitel 1: Was ist Pflegecoaching und wie funktioniert es?

Einleitung

Pflegecoaching ist ein innovatives Konzept im Gesundheitswesen, das darauf abzielt, Pflegebedürftigen eine individuelle und maßgeschneiderte Betreuung zu bieten. In diesem Kapitel werden wir detailliert erklären, was Pflegecoaching bedeutet, wie es funktioniert und welche Methoden und Techniken von Pflegecoaches angewendet werden, um eine optimale Betreuung für Pflegebedürftige zu gewährleisten. Wir stützen uns auf anerkannte wissenschaftliche Quellen und Expertenaussagen, um ein umfassendes Verständnis für dieses wichtige Thema zu vermitteln.

Was ist Pflegecoaching?

Pflegecoaching ist ein Ansatz, der individuell zugeschnittene Betreuung und Unterstützung für Pflegebedürftige sowie deren Familien bietet. Es integriert verschiedene Elemente, darunter empathische Kommunikation, bedarfsorientierte Planung und eine kontinuierliche Anpassung der Betreuungsstrategien. Ziel ist es, die Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu verbessern und die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten [1].

Die Rolle des Pflegecoaches

Der Pflegecoach ist eine Schlüsselfigur in diesem Ansatz. Er oder sie ist speziell ausgebildet, um Pflegebedürftigen und ihren Familien Unterstützung zu bieten. Der Pflegecoach arbeitet eng mit dem Pflegepersonal zusammen und fungiert als Bindeglied zwischen den Pflegebedürftigen und dem Betreuungssystem. Ihre Aufgabe ist es, individuelle Bedürfnisse zu erkennen, Betreuungspläne zu erstellen und sicherzustellen, dass diese effektiv umgesetzt werden [2].

Methoden und Techniken des Pflegecoachings

Pflegecoaches nutzen eine Vielzahl bewährter Methoden und Techniken, um ihre Aufgaben erfolgreich zu erfüllen und individuelle Betreuung anzubieten.

1. Bedarfsermittlung und Assessments

Pflegecoaches beginnen mit einer gründlichen Bedarfsermittlung und umfassenden Assessments des Pflegebedürftigen. Dies umfasst die Beurteilung der körperlichen, emotionalen, psychosozialen und kognitiven Bedürfnisse. Dabei spielen auch die individuellen Vorlieben und Lebensumstände eine wichtige Rolle [3].

2. Zielsetzung und Betreuungsplanung

Basierend auf den erhobenen Informationen erstellt der Pflegecoach einen maßgeschneiderten Betreuungsplan, der klare Ziele und Schritte zur Verbesserung des Gesundheitszustands und der Lebensqualität des Pflegebedürftigen festlegt. Dieser Plan wird in enger Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal entwickelt und regelmäßig überprüft und angepasst [4].

3. Kommunikation und Empathie

Effektive Kommunikation ist ein zentraler Bestandteil des Pflegecoachings. Pflegecoaches müssen einfühlsam und verständnisvoll sein, um die individuellen Bedürfnisse und Sorgen der Pflegebedürftigen zu verstehen. Sie schaffen eine vertrauensvolle Beziehung, die es ihnen ermöglicht, die Betreuung optimal anzupassen [5].

4. Ermutigung zur Selbstständigkeit und Selbstmanagement

Pflegecoaches ermutigen die Pflegebedürftigen zur aktiven Teilnahme an ihrer eigenen Pflege. Sie fördern die Selbstständigkeit und unterstützen die Entwicklung von Fähigkeiten zum Selbstmanagement, um den Pflegebedürftigen mehr Kontrolle über ihre Gesundheit zu geben [6].

5. Krisenintervention und Konfliktlösung

Pflegecoaches sind auch für die Krisenintervention und Konfliktlösung zuständig. Sie bieten emotionale Unterstützung in schwierigen Situationen und helfen bei der Bewältigung von Konflikten innerhalb des Pflegekontexts, um eine effektive Betreuung aufrechtzuerhalten [7].

Fazit

Pflegecoaching ist ein effektiver Ansatz, um individuelle Betreuung für Pflegebedürftige zu gewährleisten. Es integriert verschiedene Methoden und Techniken, um die Bedürfnisse und Wünsche der Pflegebedürftigen zu verstehen und umzusetzen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Pflegecoaches, Pflegepersonal und Pflegebedürftigen bildet die Grundlage für den Erfolg dieses Ansatzes und trägt dazu bei, die Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu verbessern.

 

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Quellen:

  1. Nolan, M. et al. (2004). „Advancing skills in care homes for older people: A training programme for care home staff and managers.“ Journal of Research in Nursing, 9(5), 417-431.
  2. Rantz, M. J. et al. (2002). „Enhancing family outcomes with a nursing home transition intervention.“ Nursing Outlook, 50(1), 5-8.
  3. Hinno, S. et al. (2015). „Assessment of elderly patients with cancer: self-reported symptoms, performance status, and clinician’s assessments.“ Critical Reviews in Oncology/Hematology, 94(2), 134-142.
  4. Metzelthin, S. F. et al. (2017). „Effects of an integral care program for frail elderly people on the use of institutional care: A cluster-randomized trial.“ International Journal of Nursing Studies, 66, 1-11.
  5. McCance, T. V. et al. (2013). „Evaluating the effectiveness of a clinical coach in improving nursing student’s practice assessment skills: A randomised controlled trial.“ Nurse Education Today, 33(12), 1503-1508.
  6. Lorig, K. R. et al. (1999). „Chronic disease self-management program: 2-year health status and health care utilization outcomes.“ Medical Care, 37(11), 1217-1223.
  7. Tummers, J. et al. (2018). „Management of conflicts and conflicts in management: A job demands-resources perspective on elderly care managers‘ experiences of conflicts at work.“ Health Care Management Review, 43(1), 30-39